
Erste Gruppe griechischer Steuerbeamte zur Schulung in NRW eingetroffen
Finanzminister Norbert Walter-Borjans empfängt hochrangige griechische Delegation
Der Besuch ist der Auftakt zu einem Austausch, den die griechischen Vertreter mit Minister Walter-Borjans in einer Absichtserklärung Anfang des Jahres in Athen beschlossen hatten. Darin hatten sie unter anderem vereinbart, Know How für eine effizientere Steuerverwaltung auszutauschen und Steuerexperten in NRW zu schulen. „Wir freuen uns, dass Sie unser Angebot angenommen haben. Unser Austausch ist gutes Signal an Ihre und an unsere Bürgerinnen und Bürger: In Zeiten der Debatten über eine EU-Unterstützung für Griechenland zeigt die Athener Regierung; dass sie für eine konsequente und faire Besteuerung eintritt und Steuerschlupflöcher schließen will. Unsere Fachleute haben ein spannendes und sehr vielfältiges Tagungsprogramm zusammengestellt. Seien Sie herzlich willkommen bei uns“, sagte Norbert Walter-Borjans. Tryfon Alexiadis: „In einer Zeit, wo die Idee der Solidarität zwischen den Völkern und die europäische Konstruktion in Frage gestellt werden, ist Ihre eindeutige und uneigennützige Bereitschaft, unser Land in seinem Versuch sich aus der Krise zu erholen, sehr lobenswert.” Die griechischen Steuerbeamten werden in einem am Montag beginnenden einwöchigen Seminar in englischer Sprache durch ihre nordrhein-westfälischen Amtskolleginnen und -kollegen in einer Fortbildungsakademie der Finanzverwaltung NRW geschult. Die Themenschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der Steuerfahndung, der Betriebsprüfung, der Steuererhebung, des IT-Einsatzes für eine effiziente Verwaltung sowie der Umsatzsteuerbetrugs und der Korruptionsbekämpfung. In der darauf folgenden Woche soll das Seminar für zunächst weitere 25 griechische Teilnehmende wiederholt werden. An beiden Tagungen werden auch griechisch-stämmige nordrhein-westfälische Finanzbeamte teilnehmen, um die Kommunikation zu erleichtern. Am 16. Januar 2016 hatten NRW und Griechenland eine gemeinsame Absichtserklärung über einen partnerschaftlichen Austausch der Steuerbehörden unterzeichnet und sich auf gegenseitige Unterstützung im Einsatz gegen Steuerhinterziehung und für eine effiziente Finanzverwaltung verständigt. Außerdem hatte Nordrhein-Westfalen den griechischen Behörden Daten von Schweizer Bankkonten ihrer Bürger geliefert, auf denen bis zu vier Milliarden Schweizer Franken lagerten. Giorgios Vassiliadis dazu: „Die Liste mit den Daten griechischer Steuerzahler, die wir im November 2015 von Nordrhein-Westfalen bekommen haben, wird aktuell bearbeitet. Ich bin mir sicher, dass das Fachwissen, das unsere Mitarbeiter sammeln werden, von wesentlicher Bedeutung für die bestmögliche Materialanalyse seitens der Staatsanwaltschaft sein wird.“ Im Frühjahr dieses Jahres waren bereits drei NRW-Steuerfahnder zur Unterstützung der griechischen Kollegen nach Athen gereist.
griechische Delegation mit (1. Reihe v. l. n. r.) Giorgos Vassiliadis, George Pitsilis, Tryfon Alexiadis und Norbert Walter-Borjans.