Das musste der närrische Gerichtshof der Großen Recklinghäuser Karnevalsgesellschaft Grün-Gold bei der diesjährigen Verleihung der Weißen Weste im Rahmen einer närrischen Gerichtsverhandlung rasch lernen: Wenn zwei rheinische Frohnaturen sich erst mal einig sind, sind sie nicht mehr zu stoppen. Finanzminister Norbert Walter-Borjans, seit vergangenem Jahr Träger der Weißen Weste, übernahm die die Pflichtverteidigung für seinen Nachfolger, den diesjährigen Westenaspiranten Wolfgang Bosbach. Und ließ schon zu Beginn seiner Verteidigung wenig Zweifel an seinem Ansinnen: „Mann kennt das ja, man zweifelt noch: Stimmt mancher Vorwurf vielleicht doch? Wenn auch der Lohn dafür ein Graus, den Jungen pauke ich hier raus!“

Nachdem schnell Einigkeit zwischen Rot und Schwarz auf der Anklagebank hergestellt war, zerschellten die eifrig konstruierten Anklagepunkte des Gerichtshofs unter Führung von Renate Fröhlich, Mathias Richter, Frank Cerny, Wolfgang Wesener und Recklinghausens Bürgermeister Christoph Tesche. Das Narrengericht wollte den als Kölner „Hai“ verkleideten Bosbach wegen der Zustimmungsverweigerung zum Euro-Rettungsschirm, seinem Engagement für die Überwachung öffentlichen Raums und für Körperscanner am Flughafen zum Amt des Stadtkämmerers von Recklinghausen verdonnern. Schließlich folgte der Gerichtshof dem Rat des Finanzministers: „Hohes Gericht, nun hast Du´s in der Hand: Lass ihn laufen, zurück ins Bergische Land! Mehr Pein ist nicht nötig. Ich schlage vor, das lässte und gibst diesem Pfundskerl die Weiße Weste.“

Einen ausführlichen Bericht der Recklinghäuser Zeitung finden Sie hier