FINANZVERWALTUNG des Landes Nordrhein-Westfalen
Dozent Christoph Dlugos im Unterricht

Alles andere als langweilig – Ich bin Dozent an der Landesfinanzschule

Jeder kennt das. Man ist eingeladen. Die Feier ist in vollem Gange. Man lernt neue Leute kennen und man kommt ins Gespräch. Alles wunderbar. Doch dann kommt sie, diese unvermeidliche Frage: "Was machst Du eigentlich so beruflich?" Stille. Nachdenken. Wie erkläre ich das jetzt? Ich gebe zu, mit dieser Frage stand ich schon immer ein wenig auf Kriegsfuß. Denn auf meine Antwort "Ich bin Finanzbeamter!" bekomme ich immer genau zwei mögliche Reaktionen: "Oh, ist das nicht langweilig?" oder "Ah, du bearbeitest also meine Steuererklärung?" Und wenn ich einfach nur "Dozent" sage, erweckt das auch nicht die richtigen Vorstellungen. Um zu erklären, was ich genaue mache, muss ich dann schon etwas weiter ausholen:

Mein Name ist Christoph Dlugos. Ich bin 27 Jahre alt und von Beruf bin ich also Finanzbeamter des Landes NRW. Genau genommen arbeite ich als Dozent an der Landesfinanzschule in Wuppertal und unterrichte, als einer von derzeit 34 Dozentinnen und Dozenten, täglich Steuerrecht und allgemeines Recht.

Meine Schülerinnen und Schüler befinden sich gerade in der Theoriephase in ihrer dualen Ausbildung zur Finanzwirtin und zum Finanzwirt. Die meisten von ihnen haben ihre Ausbildung gleich nach dem Realschulabschluss begonnen. Steuerliche Grundlagen nach der Devise "Wer muss welche Steuern zahlen?", schwierige steuerliche Fallgestaltungen und praktische Fälle aus dem täglichen Leben wie "Kann ich beispielsweise meine Handykosten von der Steuer absetzen?" werden bei uns gelehrt. Neben dem Steuerrecht gibt es auch allgemeinrechtliche Fächer wie Politische Bildung. Hier erfahren die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel, wie ein Gesetz erlassen wird. 

Wenn ich gerade nicht im Klassenraum unterrichte, bereite ich mich auf den nächsten Unterricht vor oder korrigiere Klausuren. Auch nachmittags steht das Dozententeam den Schülerinnen und Schülern für Fragen zur Verfügung. Die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen ist prima – hier hilft jeder jedem. Aber das Schönste an meinem Beruf ist der Unterricht und die Arbeit mit den Anwärtern. Dass wir neben fachlichen Fragen auch immer ein offenens Ohr für zwischenmenschliche Sorgen und Nöte unserer Schülerinnen und Schüler haben, ist für uns selbstverständlich. Viele von ihnen verlassen für die Ausbildung erstmals für längere Zeit das Elternhaus. Da hat der ein oder andere auch mal Heimweh. Täglich gibt es neue Herausforderungen und kein Tag ist wie der andere.

Und so sieht es bei uns aus:

Schon früh habe ich mich für die Ausbildungsarbeit interessiert. Kurz nach meinem Studium zum Diplom-Finanzwirt an der Fachhochschule für Finanzen in Nordkirchen, habe ich in einem Finanzamt als Koordinator im Bezirk für Ausbildung gearbeitet. Als Ausbilder konnte ich die Anwärterinnen und Anwärter bei ihrer praktischen Ausbildung im Finanzamt begleiteten und unterstützen. Hier habe ich den Auszubildenden zum Beispiel beigebracht, wie man Steuererklärungen richtig bearbeitet. Diese Arbeit hat mir auch schon gut gefallen. Neben meiner vierjährigen Tätigkeit im Finanzamt habe ich Vortragstätigkeiten in der Finanzverwaltung übernommen und dabei meine Vorliebe für das Unterrichten entdeckt. Mein Entschluss, die Ausbildung und das Vortragen zu verbinden und Dozent zu werden, stand fest. Und es hat geklappt. Heute bin ich glücklich an der Landesfinanzschule arbeiten zu dürfen.

Nach einem herausfordernden Schultag mit komplexem Steuerrecht power ich mich gerne im Fitnessstudio aus. Drei- bis viermal die Woche finde ich hier meinen Ausgleich. Sowohl im Studio als auch im Job gilt für mich: "Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg." Den beruflichen Weg als Diplom-Finanzwirt in der Finanzverwaltung NRW eingeschlagen zu haben, war genau die richtige Entscheidung für mich.