
Künstliche Intelligenz in der Finanzverwaltung NRW
Sicherer Einsatz mit klaren Regeln
Der Einsatz moderner Technologien kann den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Finanzverwaltung die Arbeit erleichtern und zugleich den Service für Bürgerinnen und Bürger verbessern – in klaren Grenzen und mit klarer Verantwortung.
Die Nutzung generativer KI-Chatbots wie ChatGPT und Google Gemini sind offiziell für den dienstlichen Gebrauch unter klaren Rahmenbedingungen und unter Wahrung des Steuergeheimnisses freigegeben – etwa zur Texterstellung, Recherche oder Bildgenerierung. Ein entsprechender Erlass definiert die organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen und sorgt für einen sicheren und verantwortungsvollen Umgang mit den neuen Tools. Die inhaltliche Verantwortung für die mit KI generierten und im Arbeitsalltag verwendeten Ergebnisse verbleibt bei den Beschäftigten.
KI im Alltag & Pilotprojekte
Pilotprojekt in vier Finanzämtern
Seit Mai läuft ein bundesweit einmaliger Praxistest: In den Finanzämtern Brühl, Bielefeld‑Außenstadt, Hamm und Lübbecke wird ein KI-Modul im Rahmen des bundesweiten KONSENS-Verbunds eingesetzt, das durch Mustererkennung in Steuerdaten risikoarme Fälle identifiziert, die dann automatisch bearbeitet werden.Das Ziel: Zeitersparnis für Bürgerinnen und Bürger, Entlastung der Beschäftigten und mehr Fokus auf komplexe Fälle.
Nach erfolgreichem Test ist eine landesweite Einführung geplant.
Praxiserprobung: KI als Werkzeug im Arbeitsalltag
Darüber hinaus treibt die Finanzverwaltung NRW die Erprobung von KI auch in der Breite voran. Dazu testet sie aktiv und fortlaufend KI-Funktionen unterschiedlicher Dienste und Anbieter. Ziel dieser Praxistests ist es, wertvolle Erfahrungen im Umgang mit den neuen Technologien zu sammeln und sicherzustellen, dass KI zielgerichtet und mit einem klaren Mehrwert für die Beschäftigten in den Arbeitsalltag integriert wird. Ein konkretes Beispiel hierfür ist die aktuelle Pilotierung einer KI-gestützten Recherchemöglichkeit in einem führenden juristischen Fachportal. Diese Funktion soll die mitunter aufwendige Suche nach relevanten Urteilen, Gesetzen und Kommentierungen erheblich beschleunigen, die tägliche Arbeit der Fachkräfte spürbar unterstützen und so Freiräume für anspruchsvolle Aufgaben schaffen.
Podcast „Deine Zukunft steuern“ (April 2025)
Ein komplett KI-produzierter Ausbildungspodcast – wurde erfolgreich veröffentlicht und zeigt, wie KI kreativ und effizient genutzt werden kann.Die Hosts tauchen ein in die Welt der Steuern und erklären, was die Finanzverwaltung genau macht und warum Steuern wichtig sind. Außerdem geben sie exklusive Einblicke in die Ausbildung und das Studium. Jede Folge bietet spannende Einblicke und zeigt praxisnah, wie abwechslungsreich und chancenreich eine Karriere bei der Finanzverwaltung für Nordrhein-Westfalen ist.
Technische Basis: Hochmodernes Rechenzentrum
In Kaarst entsteht bis 2026 eines der modernsten Rechenzentren Deutschlands – Heimat für ca. 1.000 Beschäftigte der Finanzverwaltung.
Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem zukunftsfähigen und sicheren Einsatz von Künstlicher Intelligenz: Im neuen Rechenzentrum ist der Betrieb eigener KI-Hardware geplant, um digitale Souveränität und Datensicherheit zu gewährleisten. Damit bildet es die technologische Grundlage für zukünftige KI‑Anwendungen.

Forschung und Prävention – KI in der Steuerfahndung
Künstliche Intelligenz wird dabei helfen, in digitalen Asservaten Beweise für Terrorfinanzierung zu finden.
Das Landesamt zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF NRW) hat im Juni 2025 eine Forschungskooperation mit dem Fraunhofer-Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme (IAIS) geschlossen. Das Ziel: Die Entwicklung eines eigenen KI‑Prototypen, der digitale Asservate auf verdächtige Transaktionen hin analysiert. Mit Unterstützung von KI kann sich die Steuerfahndung rasch und zielgerichtet durch große Datenmengen arbeiten und speziell die Verdachtspunkte aufdecken, die auf Transaktionen zugunsten der Terrorismusfinanzierung hinweisen.
Digitale Kompetenz im Team: KI-Skilling
Nordrhein-Westfalen setzt auf umfassende Bildungsinitiativen zur KI-Kompetenz. Zusammen mit Microsoft wurde die große KI‑Skilling-Initiative gestartet. Mit der landesweiten Bildungsinitiative werden knapp 200.000 Lehrkräfte, rund 33.000 Beschäftigte der Finanzverwaltung und voraussichtlich auch Auszubildende fit gemacht für den souveränen Umgang mit Künstlicher Intelligenz.
Den Anfang machen digitale Lernmodule in der finanzverwaltungseigenen digitalen Lernumgebung, die grundlegende Kompetenzen im Umgang mit KI vermitteln – flexibel, dienstlich einsetzbar und für die Beschäftigten kostenfrei.
Mit der Lerninitiative wird ein flächendeckender Zugang zu KI-Basis-Kompetenz geschaffen, damit die Finanzverwaltung noch digitaler, leistungsfähiger und zukunftsfester wird.
Arbeiten mit Zukunft
Als moderne Finanzverwaltung stehen wir für digitalen Fortschritt, Innovationsgeist und verantwortungsvolle Technologie. Unsere Beschäftigten gestalten aktiv den Wandel – mit klaren Regeln, effektiven Werkzeugen und erstklassiger Infrastruktur. KI ist ein Werkzeug, das Prozesse beschleunigen, Routinetätigkeiten erleichtern und damit die Effizienz in der Verwaltung steigern soll. So schaffen wir Freiräume für komplexe Aufgaben und verbessern den Service für die Bürgerinnen und Bürger.
Der verantwortungsvolle Umgang mit KI steht dabei immer im Mittelpunkt. Klare Regeln, transparente Standards und die fachliche Kontrolle durch die Beschäftigten sorgen dafür, dass Künstliche Intelligenz sicher und unter Wahrung des Steuergeheimnisses eingesetzt wird.