FINANZVERWALTUNG des Landes Nordrhein-Westfalen
23.05.2025

Schloss Nordkirchen – wo in 75 Jahren 43.000 Steuerprofis ausgebildet wurden

Die Hochschule für Finanzen des Landes Nordrhein-Westfalen feiert Jubiläum. Sie ist nicht nur Lernort für Generationen von Finanzwirten, sondern auch beliebte Filmkulisse. Minister Dr. Optendrenk: „Das prachtvollste Klassenzimmer der Landesverwaltung!“

Vor dieser Kulisse gab Hollywood-Star Kristen Stewart in „Spencer“ die Prinzessin Diana, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfing hier 150 Botschafterinnen und Botschafter aus aller Welt – vor allem aber ist das historische Wasserschloss von Nordkirchen Hauptsitz der nordrhein-westfälischen Hochschule für Finanzen (HSF), die seit ihrer Gründung mehr als 43.000 Diplom-Finanzwirtinnen und -Finanzwirte für die Finanzämter in Nordrhein-Westfalen ausgebildet hat. Jetzt feiert die HSF ihr 75-jähriges Bestehen. Zum Festakt reisten auch Minister der Finanzen Dr. Marcus Optendrenk und Staatssekretär Dr. Dirk Günnewig aus Düsseldorf zum „Westfälischen Versailles“. „Wir als Finanzverwaltung sind mit Fug und Recht stolz auf dieses prachtvollste Klassenzimmer der Landesverwaltung“, sagte Minister Dr. Optendrenk anlässlich des Jubiläums. „Vor allem aber sind wir stolz, auf die Erfolgsgeschichte unserer Ausbildung in dieser historischen Kulisse. Im Schloss Nordkirchen werden seit 75 Jahren die Steuerprofis geschult, die die finanzielle Handlungsfähigkeit des Landes Nordrhein-Westfalen sicherstellen.“

Das Schloss Nordkirchen ist die größte und bedeutendste Wasserschlossanlage Nordrhein-Westfalens. Das barocke Ensemble liegt inmitten eines über 170 Hektar großen Parks und bietet seit Jahrzehnten eine einzigartige Lernatmosphäre. Neben dem Lady-Di-Epos „Spencer“ wurden viele andere Filmproduktionen hier gedreht – darunter die Kinofilme „Smaragdgrün“ und „Paula, Boy 7“ sowie der TV-Mehrteiler „Krupp – Eine deutsche Familie“.

Was 1949 mit dem symbolischen Pachtvertrag über eine D-Mark für das Schloss Nordkirchen begann, hat sich zu der größten und renommiertesten steuerrechtlichen Bildungseinrichtung in Deutschland entwickelt. Mit 115 Anwärterinnen und Anwärtern, einem Schulleiter und acht Dozentinnen und Dozenten begann 1950 der Schulbetrieb der damaligen Landesfinanzschule. Seither wurden hier über 43.000 Studierende ausgebildet – ein Fundament für die Leistungsfähigkeit der Finanzverwaltung für Nordrhein-Westfalen. Aktuell leben und lernen hier rund 1.100 Studierende. 

„Unsere Absolventinnen und Absolventen sind hervorragend auf die Herausforderungen einer modernen Steuerverwaltung vorbereitet“, betont Hochschulleiterin Claudia Potthoff-Kowol. „Wir vermitteln Fachwissen auf höchstem Niveau und fördern gleichzeitig digitale, methodische und soziale Kompetenzen. 75 Jahre nach Gründung blicken wir stolz auf unsere Geschichte – und freuen uns, die Zukunft unserer Finanzverwaltung mitzugestalten.“

Die Digitalisierung der Lehre ist ein zentrales Element der Ausbildung an der HSF: Tablets, interaktive Lernplattformen, digitale Tests, Lernkarten und Online-Recherchemöglichkeiten gehören zur Grundausstattung der Studierenden. Seit der Tablet-Einführung 2017 ist der Papierverbrauch um 85 Prozent gesunken – ein Beleg für die konsequente digitale Transformation der HSF. 

Ein besonderes Zeichen internationaler Verantwortung setzt die Hochschule durch ihre Partnerschaft mit der Staatlichen Steueruniversität in Irpin in der Ukraine. Sie ist die zentrale Ausbildungsinstitution für die Steuerverwaltung des Landes und wurde im russischen Angriffskrieg fast vollständig zerstört. Dank der Kooperationsvereinbarung mit der HSF kann der Lehrbetrieb in Irpin unterstützt werden – unter anderem durch gemeinsame Online-Seminare und die digitale Mitnutzung der Hochschulbibliothek.

„Nordkirchen steht nicht nur für Wissen, sondern auch für Haltung“, fasst Minister Dr. Optendrenk zusammen. „Die Hochschule für Finanzen hat immer wieder bewiesen, dass sie mit ihrer Ausbildung, ihren Werten und ihrer Innovationskraft bereit ist, Verantwortung zu übernehmen – für unser Land und darüber hinaus.“

Hintergrund:
1949 pachtete das Land NRW das Schloss für symbolische 1 D-Mark und verpflichtete sich zur baulichen Unterhaltung. 1950 begann der Schulbetrieb der damaligen Landesfinanzschule, die 1976 zur Fachhochschule für Finanzen übergeleitet wurde. 2020 wurde daraus die heutige Hochschule für Finanzen. Neben dem Hauptsitz in Nordkirchen entstanden moderne Außenstellen in Herford und Hamminkeln. 

Fotos vom Festakt in der HSF und von Schloss Nordkirchen: www.url.nrw/75JahreHSF