FINANZVERWALTUNG des Landes Nordrhein-Westfalen
Dr. Marcus Optendrenk
17.12.2023

Studierende aus Ukraine und Nordrhein-Westfalen lernen gemeinsam in Köln

Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der Hochschule für Finanzen und der im Krieg zerstörten Steueruniversität in Irpin gab es jetzt ein hybrides Steuer-Seminar. Minister Dr. Optendrenk vor Ort: „Wir glauben an Zukunft der Ukraine in Frieden und Freiheit.“ 

Ein funktions- und handlungsfähiger Staat ist auf eine funktionierende Steuerverwaltung angewiesen. Deshalb ist die Partnerschaft zwischen der nordrhein-westfälischen Hochschule für Finanzen (HSF) und der Staatlichen Steueruniversität der Ukraine in Irpin bei Kiew viel mehr als ein Wissens- und Kulturaustausch. „Mit der Unterstützung der zentralen Ausbildung von Steuerprofis für die Ukraine helfen wir dem Land ganz praktisch und setzen aus Nordrhein-Westfalen heraus überdies ein politisches Zeichen: Wir glauben an die Zukunft der Ukraine in Frieden und Freiheit“, betont Minister der Finanzen Dr. Marcus Optendrenk. „Wir glauben daran, dass die Ukraine ein unabhängiger Staat bleibt und einen starken Platz in Europa einnehmen wird.“ 

Minister Dr. Optendrenk unterstrich die große Bedeutung der Hochschulpartnerschaft jetzt mit einem persönlichen Besuch und Grußwort bei einem hybriden Seminar beider Institutionen in Köln. Unter dem Titel „Umsatzsteuerbetrug im Fokus der Europäischen Staatsanwaltschaft und der Steuerfandung“ gaben Expertinnen und Experten aus der Praxis Studierenden aus Nordrhein-Westfalen und der Ukraine zwei Tage lang – zunächst bei der Europäischen Staatsanwaltschaft in Köln, dann am HSF-Hauptsitz im Wasserschloss Nordkirchen – Einblick in die moderne grenzüberschreitende Bekämpfung professioneller internationaler Finanzkriminalität. Einige Studierende der Steueruniversität von Irpin waren eigens für diesen Termin aus ihrem Heimatland angereist, um wieder einmal in Präsenz lernen zu können. Weitere schalteten sich wie auch deutsche HSF-Studierende digital hinzu. Neben Einführungen in die jeweilige Arbeit der nordrhein-westfälischen sowie der ukrainischen Steuerfahndung gab es Vorträge zur Betrugsmasche des grenzüberschreitenden Umsatzsteuerkarussells, über die Grundlagen eines sich europäisierenden Steuerstrafrechts und zur Arbeitsweise der Europäischen Staatsanwaltschaft bei der Kriminalitätsbekämpfung. 

Die Partnerschaft zwischen der Hochschule für Finanzen in Nordrhein-Westfalen und der Steueruniversität in Irpin wurde Ende April im Nordkirchener Schloss offiziell zwischen Vertreterinnen und Vertretern beider Einrichtungen unter Schirmherrschaft von Minister Dr. Optendrenk sowie im Beisein der ukrainischen Generalkonsulin Iryna Shum geschlossen. Und sie wurde rasch mit Leben gefüllt: Nach einer intensiven Konzeptionsphase, die Dozentinnen und Dozenten aus der Ukraine und Deutschland gemeinsam gestaltet haben, fanden bereits im Oktober Online-Vorlesungen von HSF-Lehrenden in englischer Sprache zum europäischen Steuerrecht statt. 

„Die Internationalisierung schreitet in der Welt des organisierten Verbrechens rasch voran“, erklärt Minister Dr. Optendrenk. „Deshalb ist die Vernetzung unserer Steuer-Hochschulen zwar aus der Not des völkerrechtswidrigen Kriegs in der Ukraine geboren – aber sie wird auch darüber hinaus in Friedenszeiten beide Seiten bereichern. Die Arbeit unserer Steuerfahnderinnen und -fahnder in Europa überschreitet heute täglich Grenzen, da ist es zielführend, wenn es auch bereits ihr Studium tut.“ Noch einen weiteren praktischen Nutzen hat der Austausch für die Ukraine, betont der Minister: „Ein wichtiger Faktor für einen zeitnahen ukrainischen Beitritt zur Europäischen Union ist die Umsetzung steuerpolitischer EU-Standards dort. Die Kooperation mit unserer Hochschule für Finanzen kann den künftigen Steuerexpertinnen und -experten der Ukraine auf diesem Weg ganz praxisorientiert helfen.“

Fotos vom Grußwort des Ministers der Finanzen bei dem Seminar finden Sie hier: https://fm-nrw.canto.de/b/NPN8H