Mit DAME ist das RZF an der Volkszählung beteiligt

Der bekannteste Zensus der Weltgeschichte geht auf den römischen Imperator Kaiser Augustus zurück. Der will wissen, wie viele Einwohner in seinem Weltreich zu Hause sind. Damit löst er eine Massenbewegung aus. Mehr Details dazu gibt es in der Bibel, in Lukas 2. Alles sehr aufwendig. Heute klappt das mit der Volkszählung schon besser. Dazu trägt das RZF mit seinem Data-Warehouse bei.

Volkszählung Zebrastreifen Menschen

Über KONSENS erhielt im März 2021 das Verfahren DAME vom Bundeszentralamt für Steuern den Auftrag, sich an der Entwicklung eines neuen Produkts zu beteiligen, mit dessen Hilfe aufwendige Volkszählungen zukünftig nicht mehr nötig sein würden. Ab 2031 sind es nicht mehr die Angaben von Millionen Bürgerinnen und Bürger, sondern Daten aus Vergleichsregistern, die die genauen Bevölkerungszahlen widerspiegeln. Vergleichsregister wie sie zum Beispiel die Rentenversicherung, die Bundesagentur für Arbeit, das Kraftfahrbundesamt und natürlich die Finanzverwaltung führen. Dieses „Registerzensus“ genannte neue Verfahren testet das Statistische Bundesamt (DESTATIS) gerade in einem mehrjährigen Methodentest. Dort laufen nämlich alle Daten zusammen, werden aufbereitet und publiziert. DAME und damit NRW hat für die Finanzverwaltung die Federführung übernommen. 

Daten sind Gold wert

Erstmalig liefert die Finanzverwaltung DESTATIS aktuelle Personendaten. Das sind Daten wie Name, Anschrift, Familienstand, Geburtsdatum. Mit den Daten anderer Vergleichsregister soll der Methodentest Aufschluss über deren Qualität geben. Wenn alles gut läuft, wird der „Registerzensus“ Standard. Weil die bisherige Methode des Zensus zu langsam sei, brauche es ein neues Vorgehen bei der Volkszählung, erklärt DESTATIS. Nur einmal alle zehn Jahre aktuelle Daten zu bekommen, reicht heute überhaupt nicht mehr aus. Die Anforderung seitens der EU werden immer größer und die Bevölkerungszahlen müssen so aktuell wie möglich sein. Wenn man weiß, für welche Entscheidungen die Daten benötigt werden, versteht man die Notwendigkeit eines neuen Verfahrens. So erstellt die EU auf Basis der Bevölkerungszahlen Kapitalschlüssel, nach denen sie Gelder und Zuschüsse verteilt. Die Sitzverteilung im Europaparlament hängt ebenfalls daran. National richten sich der Zuschnitt von Wahlkreisen, die Länder- und Kommunalfinanzausgleiche nach den aktuellen Bevölkerungszahlen. Das sind nur einige Beispiele. Und natürlich ist ein vollautomatisiertes Verfahren deutlich wirtschaftlicher, als 11 Millionen Bürgerinnen und Bürger eine Umfrage per Briefpost zuzustellen, wie in diesem Jahr geschehen.

Datenaustausch zwischen Behörden immer wichtiger

DAME übernimmt als federführendes Verfahren die Koordination und den Kontakt zu DESTATIS und kümmert sich um einen Weg, die Daten der Finanzverwaltungen aller Bundesländer bereitzustellen. Das Thema Datenaustausch zwischen Behörden, Ländern und EU wird in den nächsten Jahren immer größer und wichtiger.

Auf Seiten des Statistischen Bundesamtes ist man auf jeden Fall sehr angetan von der Zusammenarbeit mit dem RZF und der Finanzverwaltung und lobt den effizienten Austausch. Das Sammeln der Daten für eine neue Form der Volkszählung läuft also durchaus einfacher als vor über zweitausend Jahren.